Dienstag, 3. August 2010

Seit 6 Wochen!!!eins!!elf

Es ist Freitag morgen, ich bin seit 7 Uhr im Büro. Plötzlich ertönt das freundliche klingeln meines Telefons.
Es klingelt zweimal, also ein internes Gespräch.
Auf dem Telefon steht der Name einer meiner Chefs.
Ich gehe ran und melde mich...
I: Guten Morgen!
C: SCHEISS PROGRAMM! ICH KOMM NICHT REIN, DIE SCHEISSE GEHT NICHT! DIE GANZE FIRMA STEHT!
I: Also, ich nehme mal an, es ist die Warenwirtschaft gemeint. Um welche Firma geht es denn?
(Info: Wir verwalten mehrere Firmen in unseren Geschäftsräumen)
C: UM DIE $XYZ-KG. SO EIN SCHEISS, KÜMMER DICH DA MAL DRUM. DIESES SCHEISS PROGRAMM!
I: Moment, ich schau sofort nach.
Klick klick klick
I: Ok, der Server scheint komplett offline zu sein. Ich schick meinen Kollegen runter, der startet die Maschine fix neu.
C: Ja.

Ok, Kollege spurtet los und ist nach knapp 10 Minuten wieder da.
Wir hatte vor ca. 8 Wochen darauf hingewiesen, dass der aktuelle Server für den vorgesehenen Zweck komplett ungeeignet ist und besser getauscht werden sollte.
Es handelte sich um einen 10 Jahre alten PC mit 1 GHz, 512 MB RAM und IDE-Festplatte (UDMA-66).

Wie dem auch sei, der Server ist wieder erreichbar, der Fall für uns vorerst abgeschlossen.

Plötzlich klingelt das Telefon wieder, wieder Cheffe:
I: Ja bitte?
C: SCHEISS PROGRAMM! ES FUNKTIONIERT NICHT!
I: Moment, ich prüfe das schnell!
C: MACH HIN! DIE FIRMA STEHT!
klick klick klick
I: Der Server läuft soweit, ich...
C: EINEN SCHEISS LÄUFT DER! ICH KANN KEINE VORGÄNGE BEARBEITEN!
I: ...prüfe jetzt, ob es sich um einen Fehler bei der Installation handelt.
klick klick klick
I: Ok, die anderen Installationen funktionieren, nur ausgerechnet die von $XYZ-KG hat einen Fehler. Wir prüfen das und melden uns sofort wieder.
C: ABER SCHNELL!

Nach kurzer Prüfung war klar, dass sich beim Absturz des Servers diverse Dateien verabschiedet hatten.
Aus den Parallel-Installationen konnten wir diese schnell wieder herstellen.
Der Server jedoch scheint in seinen letzten Atemzügen zu liegen.
Also rief ich den Chef an:
C: Ja?
I: Also, die Installation funktioniert wieder. Es lag daran, dass...
C: DAS INTERESSIERT MICH NICHT! MACHT EINFACH, DASS DAS NICHT WIEDER PASSIERT MIT EUREM SCHEISS PROGRAMM!
I: Es liegt nicht an...
C: ICH KANN DAS NICHT MEHR HÖREN! WER SCHREIBT DENN DAS SCHEISS PROGRAMM? IHR! ALSO SEID IHR SCHULD!
I: Auf den Server habe ich leider keinen Einfluss.
C: WIESO? IHR ARBEITET DA DOCH DRAUF!?
I: Nein, wir haben einen eigenen Server. Und der Server, mit dem der Rest der Firma arbeitet ist nun mal gelinde gesagt Schrott. Seit ca. 2 Monaten steht der kurz vor dem Tod und wartet darauf ausgetauscht zu werden.
C: (etwas ruhiger) Und warum weiß ich davon nichts?
I: Vielleicht, weil dein Bruder (der andere Chef) nicht mit dir redet?
C: Ok, ich ruf den sofort an.

An dieser Stelle könnte man jetzt denken, dass die Geschichte eine positive Wende genommen hätte. Aber das hier wäre nicht COP, wenn man nicht noch einen drauf setzen könnte!

Der andere Chef ruft an.
I: Ja bitte.
C: SEIT 6 WOCHEN STEHT DER NEUE SERVER HERUM! DEN MUSS NUR JEMAND FERTIG MACHEN!
I: Ähm... bitte?
C: DER NEUE SERVER, DER STEHT IRGENDWO HERUM, WARUM MACHT DEN KEINER FERTIG???
I: Weil vielleicht keiner weiß, dass ein neuer Server da ist?
C: DER STEHT UNTEN RUM!
I: Ok, und wer sollte den aufsetzen?
C: DAS KANN DER PRAKTIKANT MACHEN! DAS WIRD DER DOCH HOFFENTLICH KÖNNEN!
I: Ist das ernst gemeint, dass der Praktikant unseren Produktivserver aufsetzen soll?
C: DAS WIRD DOCH NICHT ZU VIEL VERLANGT SEIN!
I: Ok, dann soll es so sein.


Als ich dann sah, was der neue Server werden sollte, wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte: Es sollte tatsächlich ein QNAP TS 219 P sein, der unsere Produktivsysteme beheimatet. Ein Gerät, das als NAS konzipiert wurde.

Laut Chef sei das Gerät dafür gebaut, denn sonst wäre da ja wohl kein Apache drauf.
Meine Aussage, dass der Apache benötigt wird, damit man die NAS per Browser konfigurieren kann, wurde natürlich ignoriert.

Naja, nachdem 3 Personen einen halben Tag versucht haben, den "Webserver" halbwegs passabel zum laufen zu bringen, haben wir uns dann darauf geeinigt, nur die Daten zu überspielen.
Viel mehr konnten wir sowieso nicht machen, weil Chef sich lustigerweise auch noch weigerte, uns Root- und MySQL-Passwort zu geben.

Naja, dann eben nicht :-)

Weiter geht's daher auf dem alten Server!

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