Montag, 21. Februar 2011

Fahren Sie 'mal da hin...

Mein ehem. Chef rief früh am Morgen im Büro an.

Ich: Morgen. Ich bin noch ohne Kaffee. Bitte kein Stress.
Chef: <hektisch> Wo ist der $Verkäufer?
Ich: Keine Ahnung, noch nicht da...
Chef: Der muss mich sofort anrufen, wenn er da ist!
Ich: Jo, ich geb das weiter.

Klingt ja mega-dringend. Also lege ich $Verkäufer eine Notiz auf dessen Platz.
Einige Minuten später betritt dieser auch sein Büro und ruft pflichtgemäß sofort zuück
Kollege: Guten Morgen, ich sollte Sie anrufen.
Chef: Ja! Bitte fahren Sie heute nach $Stadt_in_der_Nähe und holen Sie bei der Firma $Sowieso eine Vollmacht für eine Umstellung an deren E-Mail-Server ab.
Kollege: Ich kümmere mich darum.

Mein Kollege war gleich etwas stutzig geworden. Er weiß, dass unser Chef mit dem Chef der Firma $Sowieso eigentlich per du ist. Irgendetwas musste da also im Busch sein.
Einfach so wollte mein Kollege da nicht hinfahren, also rief er vorher bei $Sowieso an und fragte, ob es in Ordnung sei, wenn er gegen Mittag käme, um die Vollmacht abzuholen.
Die Frau am Telefon wusste überhaupt nicht, um was es ging und so landete mein Kollege direkt beim Geschäftsführer.
Seine Reaktion war jedoch alles andere als im Sinne meines Chefs:
Anderer Chef: Herr $Verkäufer, ich habe Ihrem Chef gesagt, dass ich meine Server nicht selbst verwalte. Ich habe mit so Computer-Zeugs nichts zu tun und daher macht das die Firma $Computerservice für mich.

Also nichts mit Vollmacht.
Mein Kollege rief zur Sicherheit noch bei $Computerservice an, vielleicht war dort ja etwas vereinbart worden:
Verkäufer: Guten Tag, ich rufe an wegen der Firma $Sowieso. Es geht um deren E-Mail-Server. [...] Haben Sie hier womöglich etwas mit meinem Chef vereinbart?
Techniker: Ja, das haben wir. Und zwar, dass wir an Ihrer Lösung kein Interesse haben. Wir verwenden $Anderes_Produkt und werden auch dabei bleiben. Die Produkte führen auf verschiedene Wege zum gleichen Ergebnis, wobei $Anderes_Produkt jedoch völlig kostenlos ist und sogar durch uns angepasst werden kann. Unserem Kunden ist die Art und Weise, wie das Produkt seine Arbeit verrichtet, völlig egal. Für ihn zählt nur das Ergebnis. Und wenn ich ihm eine weniger flexible Lösung, die momentan das gleiche Ergebnis liefert plötzlich kostenpflichtig anbiete, kann ich das in keinster Weise begründen. Ich hoffe Sie verstehen mich hier.

Was soll so eine Aktion?!
Offensichtlich wollte meine ehem. Chef ein "Nein" einfach nicht akzeptieren.
Stattdessen sollte sich mein Kollege nochmals die Finger verbrennen, so dass man diesen Kunden nun wegen "genervt" vergessen kann.

2 Kommentare:

  1. so langsam müssen Dir doch die Anekdoten ausgehen...

    Das wird ja langsam reichlich schräg, was Du hier auftischst. Wobei ich ehrlich gesagt gespannt bin, was Du Dir zum Abschluss als ultimative Pointe aufgehoben hast. Ich will jetzt allerdings keine übertriebene Erwartungshaltung präsentieren. Das bisherige ist bereits sehr schön und unterhaltsam zu lesen. Vielen Dank!

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  2. Hallo Malorca :-)
    DIE ultimative Pointe gibt es nicht, der Wahnsinn begründet sich durch die Masse der Kopfschüttler ;-)

    Aber ich kann dir versichern, dass es noch immer so einiges zu berichten gibt.

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